U.Lab – ein co-kreativer Möglichkeitsraum
Wir leben in einem Zeitalter fundamentaler Transformation, die sich auf individueller, gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Ebene erstreckt. Dabei sind Krisen, Unsicherheit und Spannungen die äußeren Symptome eines evolutionären Wandlungsprozesses, der die Sackgasse eines einseitigen Fortschritts- und Wachstumsstreben sowie die Abspaltung von Menschen untereinander und ihrer Umwelt zu überwinden sucht. Gleichzeitig erleben wir eine Fülle von innovativen Initiativen, in denen Menschen neue Wege der Zusammenarbeit, mit einem Bewusstsein für eine lebensfähige Welt beschreiten. Die Voraussetzung dafür ist eine tiefgreifende Öffnung hin zu einem gemeinsamen kreativen Denken, Fühlen und Handeln, das die Stärken und Fähigkeiten aller Individuen einbezieht und über sich hinaus wachsen läßt. Die Theorie U ist ein Ansatz zur Erforschung zukünftiger Möglichkeiten als Rahmen für nachhaltige, menschenorientierte Veränderungsprozesse. Wir werden üben, miteinander in Resonanz zu gehen, mehr auf unser Herz und unsere Intuition zu hören und unsere tiefsten menschlichen Fähigkeiten wie Mitgefühl, Liebe und Sinn für Gemeinschaft zu stärken.
Das U – Eine Choreographie der Transformation
Um die tieferen Quellen von Transformation für Menschen und Organisationen zu erschließen, entwickelte ein Team am MIT um den amerikanischen Organisationsforscher Otto Scharmer den Ansatz der Theorie U. Auf dieser Basis arbeiten und experimentieren Menschen in einem globalen Netzwerk in sogenannten U.Labs in transformativen Prozessen, die persönliche, berufliche und gesellschaftliche Dimensionen umfasst.
Im U.Lab Heidelberg wollen wir den U-Prozess, eine Choreographie für tiefe Transformation, in einem Prozess der sich über mehrere Abende erstrecken wird, konkret erfahrbar machen. Am ersten Abend werden wir die kurz die zentrale Idee und das U.Lab Prozessmodell vorstellen und dann praktisch an dem Fokus „Intention“ arbeiten. Wir laden Dich ein, mit uns einen Raum zu schaffen, in welchem wir durch Achtsamkeit, Loslassen und Öffnung im Denken, Fühlen und Handeln den Weg in eine Zukunft finden, in der wir uns alle aufgehoben fühlen und verstanden fühlen. Bringe deine eigenen Anliegen und Fragen rund um gesellschaftliche Transformation mit und erkunde mit den anderen Teilnehmenden welche Potentiale sich gemeinsam eröffnen – „Shift Happens“!
“You cannot transform consciousness unless you make
a system sense and see itself“
Otto Scharmer
Die fünf Phasen im transformativen U-Prozess
Phase 1 – Initiating
Jede einzelne Person ist eingeladen, die eigene Intention, also die Absicht, das Interesse oder Bedürfnis für den Abend zu formulieren: „Was führt mich heute in diesen Raum?“. Indem wir die verschiedenen Intentionen in der Gruppe teilen, können wir wahrnehmen, ob und welche gemeinsamen Intentionen sich daraus ergeben, der die Gruppe als Gemeinschaft nachgeht.
Phase 2 – Seeing-Sensing
In der zweiten Phase wollen wir die Wahrnehmung auf das Thema erweitern. Verschiedene Methoden ermöglichen es, die gewohnten Perspektiven zu verlassen, neue Sichtweisen einzunehmen. Dazu werden auch Erfahrungsräume jenseits des kognitiven Denkens erkundet, wie etwa introspektive Ansätze, die mehr das innere Erleben, innere Bilder oder die Körperwahrnehmung einbeziehen. Auch die Perspektivenvielfalt in der Gruppe auf ein Thema ist eine Quelle für neue Erkenntnisse.
Phase 3 – Presencing
Die zentrale Annahme in der Theorie U ist es, dass wirklich komplese Probleme nicht mit den alten gewohnten Mittel und meist auch nicht durch reines Denken gelöst werden können. In der dritten Phase, dem tiefesten Teil im U-Prozess, versuchen wir daher eine Ebene des Bewusstseins zu öffnen, die stärker die Intuition und Inspiration einlädt. Um diese im Alltag oft wenig bewussten Ressourcen zu aktivieren, werden in dieser Phase eher kontemplative und imaginative Prozesse angeregt, in denen aus der Stille neue Einsichten entstehen können.
Phase 4 – Crystallizing
Aus dieser Inspiration heraus gilt es dann in der vierten Phase, wichtige Erlebnisse und Erkenntisse festzuhalten. Die inneren Bilder und Eindrücke werden dazu visualisiert und in einen ersten sprachlichen Austausch gebracht.
Phase 5 – Prototyping & Co-Evolving
Jede Transformation hat neben den inneren Prozessen, die wir bis dahin im U durchlaufen haben, auch eine Ebene äußerer Formwerdung und Gestaltung. Gemeinsam gehen wir in die Entwicklung erster Ideen und Schritte, wie sich die anstehende Transformation zeigt. Dazu können die Bilder und Ideen der U-Prozess zu konkreten Zukunftsbilder verdichtet werden. Auch der Einsatz von kreativen Medien, wie im Design-Thinking eignet sich dafür spielerisch Prototypen für mögliche Zukunftsszenarien zu finden.
U-School – Transformative Praxis erlernen
U-School (https://www.u-school.org) umfasst ein weltweitetes Netzwerk von Menschen, Organisationen und Institutionen, die Theorie U und den U-Prozess in unterschiedlichen Praxisfeldern und gesellschaftlichen Sektoren anwenden. Das Netzwerk bietet verschiedene Lern- und Erfahrungsformate auf Basis der Theorie U an.
Im September 2024 bietet die interaktive Lernplattform die Möglichkeit an einem sorgfältig aufbereiteten U-Prozess teilzunehmen, die zentralen Phasen der Transformation zu durchlaufen und dabei vielfältige Methoden und Formate kennenzulernen. Das Format eröffnet einen lebendigen Interaktions- und Kommunikationsraum in einem globalen Netzwerk, in dem sich Menschen unterschiedlichester Herkunft und Zielsetzung auszutauschen, gegeneseitig inspirieren und unterstützen.
https://www.u-school.org/offerings/u-lab-1x-2024